KINDESMÖRDER- Gedicht von Imre Török
(Auszug aus meinem Buch "Briefe aus dem siebten Himmel", veröffentlicht Ende 2013)
Wer hierher in den siebten Himmel gelangt, lässt sehr viel zurück.
Doch es bleibt das Alter.
Junges Alter.
Diese siebte Dimension ist das Jenseits der früh und gewaltsam
umgekommenen Kinder. Der von Menschenhand umgebrachten Kinder.
Deren Hort ist unser Himmel.
Kinder, die bei euch auf der Erde Kinder waren.
Wir alle hier kamen grausam dort bei euch um.
Starben.
Wie schön dieses Wort klingt, wenn es die Klänge, die Klangfarbe wechselt.
Ich sterbe.
Du stirbst.
Wir starben.
Sind gestorben.
Und stürbe niemand, niemand zu früh, um wie viel Hoffnung wären wir
reicher.
Was aber tatet ihr, Kindesmörder!
Alle hier starben, bevor sie die Fähigkeit erlangt hätten, um ihr Leben, um ein Weiterleben zu kämpfen. Alle starben, ohne die todbringenden irdischen
Verhältnisse begriffen zu haben. Starben ohne jede Chance, etwas auf Erden verändern zu dürfen.
Wir alle hier haben nicht die Reife, nicht das Alter erlangen dürfen, um irgendetwas vom Sinn des Lebens und Sterbens bei euch zu verstehen.
Wir starben nicht, wir wurden gestorben!
Weil Erzeuger auf ihrem Lebensweg zu Kindesmördern geworden sind.